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HEIMSPIEL architektur

Founder: Julia Stoffregen, Gisela Mayr

Founded: 2011

City: Wien

Web: HEIMSPIEL architektur

Foto: Leonhard Hilzensauer

HEIMSPIEL architektur – ein Wiener Architektinnenduo, wo Engagement und Leidenschaft für die Arbeit groß geschrieben werden.  Julia Stoffregen (*1977) und Gisela Mayr (*1979) lernten sich nach dem Studium in Wien kennen und gründeten 2011 HEIMSPIEL-architektur. Ob in großem oder kleinem Maßstab, HEIMSPIEL ist es ein Anliegen flexible Wohn- und Lernformen, komplexe Aufgaben und bestehende Strukturen baulich neu zu denken - von der Neuinterpretation des burgenländischen Hofhauses bis zum Wiener Wohnhochhaus. Ihre Architektur zeichnet sich durch Klarheit, Funktionalität sowie der Liebe zum Detail  aus. Der Mensch und seine Besonderheiten stehen dabei im Mittelpunkt. Viel Herzblut steckt im Entwurf - maßgeschneidert und passgenau ist der Anspruch.

HEIMSPIEL architektur bei architektur in progress:

 

Starkes Doppel

08.07.2021| Isabella Marboe

„Architektur muss Spaß machen“: Diesem Motto folgen Julia Stoffregen und Gisela Mayr, die Chefinnen von HEIMSPIEL architektur seit der Bürogründung konsequent. So viel Freude am Beruf steckt an. Das Verhältnis mit privaten BauherrInnen mündet oft in Freundschaften, die Stimmung im Team ist bestens. Stoffregen und Mayr ergänzen sich perfekt. Sie realisieren viele Einfamilienhäuser, sogar ein Wohnhochhaus in Wien, nehmen erfolgreich an Wettbewerben teil und haben einen Wunsch: einen richtig großen Bildungsbau umsetzen.

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Am 13. Juli sind HEIMSPIEL architektur um 19 Uhr im Büro von querkraft am Börseplatz 2, 1010 Wien bei architektur in progress zu Gast.

Im Büro von HEIMSPIEL architektur steht ein Flipper. Star-Wars, analog, viele Kurven, Bahnen, Lampen. Julia Stoffregen und Gisela Mayr vertrauen auf das inspirative Potential eines spielerischen Zugangs. Sie sind überzeugt, dass eine gewisse Leichtigkeit auch kreative Energie freisetzt. Dazu Leidenschaft für die Architektur, ein Grundvertrauen in sich und die Mitarbeitenden, ein wertschätzender Umgang - damit ist die HEIMSPIEL-Philosophie im Wesentlichen umrissen. 

Julia Stoffregen studierte in Stuttgart Architektur, ein Jahr verbrachte sie am berühmten iit (Illinois Institute of Technology) Chicago. Das dortige Campus von Mies van der Rohe beeindruckte sie sehr, noch stärker aber die intensive Teamarbeit am iit. Als Diplom entwarf sie – natürlich im Team – ein Schiff. „Das war eine Mischung aus schwimmender Insel mit einem pneumatisch aufblasbaren Yachthafen. Ein bisschen James Bond.“

Gisela Mayr hatte die Wochenenden ihrer Kindheit in der Holzwerkstatt ihres Vaters oder am Heuboden der Großmutter verbracht. „Der war sicher acht Meter hoch. Als Kinder sind wir immer vom Dachbalken in das Heu gesprungen.“ Die Liebe zu Holz und Handwerk führte sie zum Architekturstudium an die TU Wien, bereits im zweiten Semester machte sie in Wels ein Praktikum „beim wunderbaren Karl Odorizzi.“ Dieser war damals schon deutlich über 70, sie die einzige Mitarbeiterin. Odorizzi arbeitete nur noch aus Freude an seinem Beruf, brannte für Architektur und nahm sie überallhin mit. „Ich bekam dort einen Querschnitt über die Praxis vermittelt.“

Um die Jahrtausendwende galt Wien als Stadt mit einer lebendigen, jungen Architekturszene. Stoffregen folgte diesem Ruf und landete bei caramel. Ein Büro, das seine Leidenschaft für Architektur in einer Kombination aus harter Arbeit und viel Feiern lebt. Dort trafen Stoffregen und Mayr aufeinander, jede war Projektleiterin eines Bauteils vom Science Park in Linz. Nach ein paar G‘spritzten auf der H.O.M.E Depot beschlossen sie die gemeinsame Bürogründung. Aufträge hatten sie keine, dafür den Büronamen ,heimspiel‘, die Option nach Bedarf bei caramel zu arbeiten und viel Glauben an die Zukunft.

Eines ihrer Lieblingsprojekte ist bis heute das Einfamilienhaus für eine Weinbauersfamilie, die das Büro begeistert Verwandten weiterempfahl. Diese hatten bereits eine fertige Einreichplanung, den ersten Bagger am Grundstück und hofften auf einen Verbesserungsvorschlag der Fassade. „Wir sagten ihnen, dass wir das nicht machen könnten, weil an diesem Haus vieles nicht passt.“ Die junge Familie vertraute den beiden und stoppte den Bau. „Das war super cool. Sie gaben uns eine Chance, der Vorentwurf passte sofort –  das Haus wurde mit viel Eigenleistung wirklich sehr schön.“ Nun planen die beiden für dieselbe Familie einen neuen ,Stadel 2.0.‘ „Das Einfamilienhaus ist etwas ganz persönliches, da wächst man wirklich zusammen.“ 

Über ihre erste Wettbewerbsbeteiligung wagten sie sich gemeinsam mit illiz architektur: Es galt, ein Quartierszentrum im deutschen Ringheim zu entwerfen. „Wir waren zu 200 % von unserem Projekt überzeugt und mussten uns zwei Wochen davon erholen, dass wir nicht gewonnen haben.“ Wettbewerbe zählen trotzdem bis heute zur DNA des Büros. „Es ist eine schöne Teamarbeit, man bleibt am Puls der Zeit und kann sich immer mit neuen Aufgaben auseinandersetzen.“ Womit sie sich am liebsten auseinandersetzen: Bildungsbauten.