Impulsvorträge »Neue Wege - Changing Strategies« Graz

STUDIO MAGIC + LOVE architecture

architektur in progress ist Ende 1997 angetreten, um der unglaublichen Vielfalt an spannenden Teams, die sich in Österreich ab Mitte der 1990er Jahren vermehrt gründeten, gerade am Beginn ihrer Karriere eine Plattform zu bieten. Bis dahin hatten junge Architekturschaffende kein kontinuierliches Forum, um sich und ihre Ideen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Damals wurden junge Teams teilweise für »unbedeutend« gehalten. Seither hat sich vieles verändert. Die Wertschätzung jungen ArchitektInnen gegenüber ebenso, wie die Rahmenbedingungen ihrer beruflichen Entwicklung. Im Jubiläumsjahr 2018 möchten wir uns dieser stetigen Entwicklung und Veränderung des Architekturschaffens widmen.

Wie und wodurch hat sich das Berufsbild „ArchitektIn“ in den letzten 50 Jahren gewandelt? Wo liegen die Zukunftschancen der Architektur?

Viele unserer Erstvortragenden haben sich zu renommierten und international erfolgreichen Büros entwickelt, aus denen mittlerweile die nächste ArchitektInnengeneration hervor gegangen ist. Diese ganz jungen Teams stehen im Mittelpunkt der Reihe »Neue Wege – Changing Strategies«. Welche Strategien und Ziele verfolgen sie? Wie haben sich Herausforderungen, Rahmenbedingungen und Lebenskonzepte verändert? Zur Diskussion haben wir auch renommierte Teams eingeladen, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Welche Förderung brauchen junge ArchitektInnen zum Start in den Beruf und welche neuen Wege gehen sie?

Nach den Impulsvorträgen von STUDIO MAGIC und LOVE architecture diskutieren wir mit dem Publikum und den Teams über Lebensmodelle zwischen Architektur, Kunst und Intervention - damals wie heute.

STUDIO MAGIC agiert als Kollektiv. Es besteht aus Architekturschaffenden, die verstreut zwischen Graz und Innsbruck, Wien und Bad Goisern, interdisziplinär in den Bereichen Architektur, Stadtforschung, Ausstellungs- und Möbeldesign, bzw. an Interventionen im öffentlichen Raum arbeiten. Ihre Zusammenarbeit ist stark von ihren einzelnen Haltungen und Fähigkeiten geprägt. Die Beteiligten arbeiten nicht ausschließlich im Kollektiv, sondern folgen auch ihren individuellen Projekten, Vorstellungen und Kooperationen außerhalb des Studio Magics. So bleibt das gemeinsame Arbeiten, in gewisser Weise, unvorhersehbar.

Die vielfältigen Prozesse, an denen STUDIO MAGIC seit seiner Gründung 2015 gearbeitet hat, zeigen – nicht zuletzt aufgrund ihrer offenen Struktur – dass oftmals das Experiment, die Analyse des Ortes bzw. deren Akteure und die Feldforschung aus Eigeninitiative der Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit sind.

Gründungsmitglieder von Studio Magic sind Davide Barbieri (1985), Maria Barbieri (1989), Vanessa Hanni (1989), Thomas Kain (1984), Peter Kanzler (1984), Thomas Kalcher (1980), Max Kieninger (1985), Christian Meixner (1984), Stefania Monici (1990), Judith Urschler (1986) und Patricia Wess (1986).

bei LOVE architecture
Jakoministraße 3-5, B03
8010 Graz

Veranstaltungsrückschau

Einen spannenden Einblick in ihre Philosophie und Arbeitsweise gab STUDIO MAGIC am 24.4.2018 bei LOVE architecture in Graz. Im Rahmen ihres Impulsvortrages zu "Neue Wege - Changing Strategies", in dem die Energie und Innovationskraft des jungen Kollektivs spürbar war, zeigten sie, wie der Weg zum Architekturschaffen auch über Freundschaft starten kann – und dass dies durchaus fruchtbar und inspirierend ist. Kennengelernt hatte sich das Team in den Zeichensälen der TU Graz. Aus Freude an der Zusammenarbeit entstanden erste gemeinsame Arbeiten, wie etwa das Forschungs-Uboot für Kinder "Aquatopia". Der Impulsvortrag war bereichert durch viele unterhaltsame Anekdoten, wie etwa die ihrer Bustour durch Gemeinden der Steiermark, um im direkten Austausch mit den Menschen neue Aufgaben zu finden. Über diesen Zugang fand das Team unter anderem zum Projekt des Neuberg-Colleges. Bezeichnend für die Arbeitsweise von STUDIO MAGIC scheint die gemeinsamen Erarbeitung der Projekte direkt vor Ort mit den Beteiligten. Sich auf das Unvorhergesehene einzulassen, begeistert sie. Demzufolge konnte es auch keine Antwort auf die Frage geben, wo sie sich in 10 Jahren sehen; das würde die Spontaneität des jungen Teams zu sehr beeinträchtigen. Sehr wohl beantworten konnte sie jedoch die Frage, was junge ArchitektInnen benötigen, um sich entwickeln zu können: Wichtig seien AnsprechpartnerInnen, die auch Tipps geben können.

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Auch LOVE architecture, die als Gastgeber fungierten und innerhalb der anschließenden Diskussion ihre Anfänge reflektierten, starteten als Kollektiv und konnten dem Enthusiasmus des STUDIO MAGIC einiges abgewinnen. Neben der Bedeutung vom Glauben an die eigene Sache und der jugendlichen Energie wurden jedoch auch Strukturen diskutiert, die es jungen Teams erleichtern könnten, den Sprung in die Selbstständigkeit zu schaffen. Eine  erwähnenswerte Idee war etwa, einen „Architekten-Notruf“ für junge Start-Ups einzurichten, für den sich renommierte KollegInnen zur spontanen Beratung für die Newcomer zur Verfügung stellen. Von den anwesenden renommierten Büros äußerten einige den Willen, die Jungen zu fördern, was in der Praxis jedoch oft von den rechtlichen Rahmenbedingungen massiv erschwert würde. Dazu bedürfe es neuer Arbeitsmodelle und Möglichkeiten.

Zum Abschluss lud STUDIO MAGIC Interessierte ein, im Vorfeld des Bankerlfestes beim Bankerl-bauen mit zu machen - schnappt euren Schraubenzieher! Das Fest selbst findet am 5.Mai in Graz statt. Der restliche Abend stand im Zeichen des informellen Austausches zwischen Publikum und ArchitektInnen, um am Buffet neue Arbeitsmodelle für die Zukunft zu diskutieren und das eine oder andere Gläschen Wein zusammen zu trinken.

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