»Nachverdichtung und Wahrheit« Leerstand und Wiederbelebung - Andelsbuch

Wir sitzen in Österreich auf einem enormen Berg an leerstehenden Objekten, die wertvollsten Siedlungsraum in Anspruch nehmen. Oft sogar in besten Lagen gelingt es vielfach nicht, diesen Gebäudebestand für eine Neunutzung zu reaktivieren. Sei es aus spekulativen, sei es aus emotionalen Gründen. Gut erschlossene Ortskerne veröden. Junge Familien wandern ab, weil weder attraktive Wohnmodelle, noch leistbare Grundstücke angeboten werden. Andernorts bilden sich Speckgürtel, die wertvollsten Boden zersiedeln. Und immer mehr allein stehende, ältere Menschen vereinsamen in ihren Einfamilienhäusern durch ihre eingeschränkte Mobilität.

Wir möchten Strategien und Modelle diskutieren, die diesem Negativtrend entgegen wirken. Oft wird mangelnder, politischer Gestaltungswille dafür verantwortlich gemacht. Aber müsste diesem nicht ein gesellschaftlicher Umdenkprozess voran gehen? Wie kann Leerstand reaktiviert und wiederbelebt werden? Wodurch kann die Entwicklung neuer, attraktiver Wohn- und Nutzungsmodelle gefördert werden? Wie können "Einfamilienhäuser" zu altersgerechten "Mehrpersonenhäusern" weiterentwickelt werden? Der Umbau stellt jedenfalls ein wesentliches, künftiges Auftragspotenzial für Architekturschaffende dar.

Die Veranstaltung fand statt in Kooperation mit dem Vorarlberger Architektur Institut.
In Kurzvorträgen wurden folgende Projekte der Wiederbelebung alter Strukturen präsentiert:

Julia Kick: Unseres in Dornbirn
Thomas Mennel - memux: Hof 6 in Schwarzenberg
GEORG BECHTER ARCHITEKTUR + DESIGN: Haus Simma in Egg

Im Anschluss an die Kurzvorträge sprachen Markus Berchtold-Domig und Julia Lindenthal über die Werte alter Bausubstanz und dessen Möglichkeiten.

heimaten - Ingenieurbüro für Raumplanung wurde 2005 von Markus Berchtold-Domig (*1972) ins Leben gerufen. Innovation und Identität sind wesentliche Triebfedern: Der ehemalige Direktor des Vorarlberger Architekturinstituts begleitet heute als selbstständiger Raumplaner u.a. das Projekt "Alte Bausubstanz". Auf globale Herausforderungen antwortet heimaten mit authentischen, von den Menschen getragenen Lebensräumen. 2011 startete Berchtold-Domig weiters die Initiative zur Bottom-up-Bewegung CESBA - Common European Sustainable Built Environment Assessment - in welcher europaweit Qualitätskriterien für Städte, Siedlungen und Gebäude diskutiert werden.

Julia Lindenthal hat in Innsbruck und Madrid Architektur studiert. Von 2009 bis 2011 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin der ÖGUT u.a. für das Programm klima.aktiv - Bauen und Sanieren zuständig und organisierte den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2010. Seit 2011 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Österreichischen Ökologie-Institut und arbeitet im Themenbereich "Stadt Bau Region". Als Projektleiterin von ReHABITAT untersuchte sie, wie unterbelegte oder leer stehende Einfamilienhäuser zu Mehrpersonenhäusern weiterentwickelt werden können, um vielfältige neue Wohnmöglichkeiten zu eröffnen.

Die Vorarlberger Firma Blum ist Partner im architektur in progress - Kompetenznetzwerk für ArchitektInnen. Wir möchten die Veranstaltung am 13.09. dazu nützen, einmal "hinter die Kulissen" des weltweit erfolgreichsten Beschlägeherstellers schauen zu dürfen. Im Rahmen der Werksführung in Höchst bekommen Sie Einblick in die neuesten Entwicklungen aus dem Hause Blum. Ebenso beeindruckend ist der Blick auf eine der zukunftsfähigsten Produktionsstraßen Österreichs. Die Werksführung, der Shuttlebus sowie das Buffet im Rahmen des Impulsgespräches im werkraum in Andelsbuch werden freundlicher Weise von Blum zu Verfügung gestellt.

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