Veranstaltungsrückschau

kontextuell, authentisch und selbstbewusst

Illiz architektur wurde 2008 von Sabrina Mehlan (*1978), Petra Meng (*1979) und Stefanie Wögrath (*1978) gegründet und ist geprägt durch eine länder- und städteübergreifende Arbeitsweise aufgrund der beiden Standorte in Wien und Zürich mit einem wechselnden Team von 10–15 Architekt*innen. Ihr Büro hatte früh die Gelegenheit an komplexen und interdisziplinären Projekten mitzuwirken und legte den Fokus auf Planungsaufgaben, die sonst eher selten in den Fokus gerückt werden, da sie im ersten Moment vielleicht weniger attraktiv und glamourös erscheinen.

So war das erste Projekt, das die beiden vorstellten, ein Unterwerk und Netzstützpunkt in Oerlikon, Zürich – ein „klassischer Zweckbau“ – der durch viel Liebe zum Detail, Offenheit für Neues und eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein seinen ganzen Charme entfalten kann. Der größere Teil des Gebäudes liegt unterirdisch auf drei Geschoßen und beherbergt als Herzstück eine Schaltanlage, die sich von Passanten durch ein großes Schaufenster, das in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Künstlers Yves Netzhammer als sinnesübergreifende Installation gestaltet wurde, nach dem Prinzip eines Guckkastens betrachten lässt.

Die Projekte von illiz kommen ohne Show-Effekten aus und bestechen vor allem durch ihre schlichte Eleganz, aufgeräumte Grundrisse und die Reduzierung auf das Wesentliche. So auch das zweite Projekt, das sie zeigten. Ebenfalls zu einem großen Teil unterirdisch gelegen, wurde eine ehemalige Bunkeranlage in Erlenbach von illiz zu einem Schwimmbad umgestaltet. Dabei wurde das Schwimmbecken in die unterirdische Anlage eingehängt und die Schwimmhalle mit einer massiven Kassettendecke aus Ortbeton darüber errichtet. Die vertikalen tragenden Elemente der Halle wurden möglichst schlank und fragil ausgeführt, treten so gegenüber der Decke in den Hintergrund und geben den Blick auf die Aussicht frei. Die lichtdurchflutete Badehalle bildet den oberirdischen Gegensatz zur dunkleren, dichteren „Unterwasserwelt“ im ehemaligen Bunker, die unter anderem die Umkleideräume und das Foyer beinhaltet.

In Wien konnten illiz ein weiteres Projekt realisieren, das ihnen besonders am Herzen liegt -  die Umgestaltung des Einsiedlerbads von einem Tröpferlbad zu einem Freibad für Familien. Illiz meistern die Herausforderung auf dem sehr begrenzten Raum, der zur Verfügung stand, mehrere Becken sowie die geforderte Rampe unterzubringen mit einer ebenso eleganten wie schlichten Lösung. Durch ihre sensible Herangehensweise gelingt es ihnen das historische Gebäude ins Rampenlicht zu rücken und gleichsam mit ihrem Projekt zu einer neuen Einheit verschmelzen zu lassen.

Das letzte Projekt, das illiz vorstellten, ist ein Werkhof in Rorschacherberg, der - für eine solche Funktion ungewöhnlich – in bester Lage eine Aussicht über den Bodensee bietet. Ein Umstand den illiz gestalterisch zu nutzen wussten. Wie bei all ihren Projekten zeigt sich der große Wert, den sie einerseits auf den räumlichen Kontext und andererseits auf Funktionalität legen, ohne Abstriche auf Qualität und Ästhetik zu machen. Und genau das ist in den fertiggestellten Gebäuden spür- und erlebbar.
 

 

Da viele der Anmeldungen aufgrund der beschränkten Platzanzahl nicht berücksichtigt werden konnten, startete architektur in progress auch mit der Liveübertragung der Vorträge. Diese werden im Rahmen unserer Reihe di*talks über unseren eigenen YouTube-Kanal allen Interessent*innen zugänglich gemacht. So konnten diesmal auch Architekturinteressieret in ganz Österreich, Deutschland, Schweiz und sogar aus den USA dem Vortrag von illiz architektur von zu Hause oder vom Office aus bequem und safe folgen. Um die künftigen Vorträge nicht zu versäumen, einfach abonnieren:

 

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