di*talks #13

Max Eisenköck | Max Eisenköck Architektur | "Eigentlich bin ich mit ganz wenig zufrieden"

 

Es war der erste Live-Vortrag von architektur in progress seit acht Monaten. Die Corona-Auflagen verzögerten den Beginn um einiges, dafür saß man fußfrei und konnte die Vorfreude reifen lassen. Max Eisenköck war die Idealbesetzung – er sprühte vor Begeisterung. Sein Weg zur Architektur führte über einen charismatischen Mann, der ständig rote Marlboro rauchte und bei den Eisenköcks alle vierzehn Tage Formel-I-Rennen ansah. Günther Domenig, bester Freund und Büropartner von Max‘ Vater, dem Architekten Hermann Eisenköck. „Meine Karriere begann in einem kleinen Gebäude in Graz, dem Modellbau-Kammerl.“ Bis heute baut Max Eisenköck mit Hingabe perfekte Modelle. Schon während des Studiums begann er kleine, feine Projekte umzusetzen. Er realisiert ausgesucht schöne Einfamilienhäuser mit so schlanken Konstruktionen, dass sie Handwerker an ihre Grenzen bringen – wie das Mehrfamilienhaus am Neufeldersee. Im Atelier R. verbinden sich seine zwei Lieben – die zum Neubau mit der zum Bestand. Das alte Bauernhaus an der Straße sanierte er so, dass es seine Würde behält und ergänzte es um einen gläsernen Wohnpavillon im Garten mit superschlanken Stützen. Derzeit renoviert er die Villa Rezek – ein radikal modernes Terrassenhaus von Hans Glas - so originalgetreu wie möglich. Dazu zählt auch die Rekonstruktion der Schiebefenster - drei Prototypen baute man schon. Was er am liebsten täte? Das Haus Tempe a Pailla von Eileen Grey aus dem Jahr 1934 retten. Der Abend klang vor dem Laufen Space im Freien aus. Schön, dass der Austausch nach so langer Zeit wieder möglich ist.

Maximilian Eisenköck (*1983) studierte an der TU-Wien und gründete 2014 sein Architekturbüro in Wien. Er findet, dass es Platz für das Schöne geben muss, Plätze für Menschen statt Autos. Platz für das maximal Unerwartete statt das maximal Ausgenutzte. Er hinterfragt Konventionen und sucht an entlegenen Orten nach Spuren von vergangener Architektur. Die möchte er den Menschen näherbringen und Ihnen einen Einblick in seine Gedanken und sein Schaffen geben.

 

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