„crafting architecture“, bei querkraft, Börseplatz 2, 1010 Wien

Über Jahrtausende waren Architekten ausgebildete Handwerker. Noch 1867 wurde in Wien die k. k. Kunstgewerbeschule (heute Universität für angewandte Kunst) gegründet um Handwerker:innen, Designer:innen und Architekt:innen auf Augenhöhe und in gegenseitigem Austausch auszubilden. Ein Innovations- und Qualitätsschub der Baukultur waren die Folge. Und noch bis Ende der 1990er Jahre war die „Örtliche Bauaufsicht“ und das gemeinsame Entwickeln von Lösungen mit den Handwerkern wesentlicher Bestandteil der Architektenleistungen und prägten und bereicherten den Bauprozesses. Die sinkende Bereitschaft in unserer Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen, die fortschreitende Verrechtlichung, die Flut von Normen und Prozessen, aber ebenso die Industrialisierung und Digitalisierung des Bauens haben in fast 25 Jahren vielfach die Planung von der Ausführung entkoppelt. Und viele junge Architekturabsolvent:innen sind heute von einer Arbeitsrealität, die größtenteils am Computer und vor den Bildschirmen stattfindet, frustriert und wechseln in andere Berufe.

Die Bauwende und die dafür essenziellen Bereiche wie Reuse, Circular Building oder Weiterbauen im Bestand, sowie das klimagerechte Bauen mit ökologischen Materialien stellen uns vor Anforderungen, die neue Strategien, kollektive Arbeitsweisen und handwerkliches Knowhow erfordern. Mehr denn je sind individuelle Lösungen abseits des „Assemblings“ aus BIM- und Bauindustriekatalogen gefragt. Mit CaravanAtelier und LOCI haben wir zwei junge Teams eingeladen, die sich dem handwerklichen Schaffen bzw. kollektiven Arbeitsweisen zugewendet haben und bewusst andere Wege gehen.

Muss sich da nicht auch in der Architekturausbildung etwas ändern? Das diskutieren wir anschließend mit Prof. Juri Troy (Stiftungslehrstuhl für Holzbau im urbanen Raum, TU Wien) sowie Prof. Alexander Hagner (Professor für soziales Bauen an der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen an die FH Kärnten).

Kommt und diskutiert mit – Eure Meinung ist gefragt!


https://www.caravanatelier.com/
https://loci.website/
https://www.far.ms.com/
https://www.juritroy.com/de
https://gaupenraub.net/

“HOMO FABER : If I draw it, I can build it”

CaravanAtelier

CaravanAtelier Baukunst wurde 2018 von Viviana Schimmenti und Angelo Ferrara gegründet, die bereits eine langjährige Partnerschaft verbindet. Sie betreiben ein Werkstattatelier in Krems an der Donau. Das multidisziplinäre Studio vereint Architektur, Kunst, Design und Handwerk unter einem Dach. Die beiden Architektinnen und Gründerinnen und ihr Kreativteam verbinden ihre Leidenschaft für Design mit ihrer Liebe zu natürlichen Materialien. Was sie entwerfen, schaffen sie mit ihren eigenen Händen und verwenden dabei nachhaltige und regionale Materialien. Sie Bauen mit Holz, Stroh und Lehm und färben die Textilien ihres Interior Designs selbst. So entstand beispielsweise in enger Kooperation mit juri troy architects der vielfach ausgezeichnete „Strohfloh“ im Schlosspark in Murstetten. Ebenso arbeiteten sie mit Juri Troy an der preisgekrönten Erweiterung der Zentrale der Windkraft Simonsfeld in NÖ mit. Und sie teilen ihr Wissen, wie beispielsweise diesen Sommer in einem Workshops im Rahmen der Basehabitat Summerschool.

In ihrem Vortrag erzählen sie darüber, wie sich die Beziehung zwischen Architektur und Handwerk entwickelt hat. Nämlich von einer Zusammenarbeit hin zu einer reinen Kommunikation. Und wie sie diese Entwicklung dazu veranlasst hat, den neuen Weg als Architekten-Handwerker einzuschlagen.

“Architektur ohne Ego”

LOCI

LOCI ist ein Kollektiv mit dem Anspruch, ganzheitlich klimagerechte und zeitlose Architektur zu schaffen.

Gegründet 2022 in Wien, Salzburg und Zürich, arbeitet LOCI konsequent aus einer gemeinsamen Haltung heraus, die den Kern jedes Projekts bildet. Architektur wird dabei als kollaborativer und kooperativer Prozess verstanden, frei von Egos und gestalterischen Dogmen. Im Fokus steht das materialgerechte Bauen mit natürlichen, regenerativen Baustoffen – allen voran Holz.

LOCI versteht Architektur als offenen Prozess, geprägt von Zusammenarbeit, Dialog und gegenseitigem Vertrauen. Die eigene Rolle als Architekturschaffende wird fortlaufend hinterfragt und in jedem Projekt nach einer Balance aus Verantwortung, Haltung und gestalterischer Präzision gesucht.

„crafting architecture“

Dienstag, 09. September,2025, 19:00h
bei querkraft, Börseplatz 2, 1010 Wien

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