Veranstaltungsrückschau

Es war eine Sternstunde der besonderen Art, als Herwig Spiegl im LAUFEN Space in Wien die Erfolgsgeschichte von AllesWirdGut (mit Sitz in Wien und München) anhand seiner persönlichen Entwicklung und durch exemplarische Projekte aus 25 Jahren erläuterte. Ein Baukultur-Kabarett, dass nach dem ersten Lachen dann doch zum Nachdenken anregte. Keine glatte Designschau, sondern eine sehr persönliche und super sympathische Geschichte, von der Kindheitswohnung an über erste Zugänge im Studium, von ersten Wettbewerbs- und Realisierungserfolgen, von Freiräumen und von Zukunftsräumen. „Nicht die Hülle, sondern der Inhalt macht den Unterschied“ – beim Menschen ebenso, wie bei der Architektur. Es sind Wege und Plätze, die scheinbar nur Zwischenräume von Baukörpern oder Baublöcken darstellen, von großmaßstäblichen Entwürfen im Städtebau bis hin zur Organisation von Bürobauten, wie etwa beim Headquarter von Doppelmayr. Es sind diese (Zwischen)Räume, die Begegnungen und Kommunikation schaffen. Und Kommunikation schafft Innovation, so Spiegl.

Wenn heute Menschen mit dem Wissen von gestern für die nächste Generationen und ihre Zukunft entscheiden, ist es angesagt zu hinterfragen und nachzufragen. Das gilt für Politiker und Bauträger ebenso, wie für uns Architekten, merkte Spiegl selbstkritisch an. Wobei, „wer nicht weiß was möglich wäre, kann nicht wissen was er wollen soll“. AllesWirdGut ist dem ab 2017 beispielsweise mit einer selbst entwickelten Wohn(t)raum-Tinder-App nachgegangen, aber auch mit interaktiven Ausstellungen und Befragungen. Wo liegen die Bedürfnisse der Menschen wirklich und wodurch kann die Veränderbarkeit der Räume in Architektur und Städtebau ermöglicht werden. Mit diesen Erkenntnissen entwickelte AllesWirdGut beispielsweise einen prototypischen Masterplan für eine zukunftsfähige Stadterweiterung in Berlin und konnte damit aktuell den geladenen, städtebaulichen Ideenwettbewerb, ausgelobt von der Berliner HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft, mit einem facettenreichen Stadterweiterungskonzept für sich mit dem 1. Platz entscheiden. Die Begeisterung des Publikums war überwältigend und gibt Hoffnung auf eine Zukunft, in der vielleicht nicht alles, aber zumindest vieles, wieder gut werden kann.

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